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Am 18. April 2016 erhielt die Klasse HBF EC 15, die aktiv am Projekt „Schüler lesen Zeitung“ teilnimmt, Besuch des Redakteurs und Redaktionsleiters Thomas Ehlke von der Allgemeinen Zeitung. Was muss man als Journalist mitbringen? Wie sieht ein Arbeitstag als Redakteur aus? Diesen und anderen interessanten Fragen stand der Lokalchef der AZ Rede und Antwort.

Zu Beginn des Besuches berichtete er Interessantes über seinen Beruf. Wichtige Eigenschaften, um Journalist werden zu können, seien laut ihm Neugier, Flexibilität und sehr gute Menschenkenntnis. Überraschenderweise erklärte er, dass die Bezeichnung „Journalist“ keine geschützte Berufsbezeichnung sei, so dass sich z.B. auch Schüler bei einer Schülerzeitung so nennen dürften.

Voraussetzungen, um als Journalist bei den Medien arbeiten zu können und seinen Beruf professionell ausüben zu können, seien jedoch das Abitur und ein Hochschulstudium (Fächer erst einmal nebensächlich), man sollte während des Studiums schon viele Praktika absolvieren und danach ein Volontariat machen.

Ein Journalist müsse Freude an seinem Beruf haben, da er nie wirklich frei habe. Sollte man nach Feierabend beispielsweise noch einen Anruf von z.B. Feuerwehr oder Polizei erhalten (z.B. ein Großbrand in Alzey oder ein schwerer Unfall auf der Autobahn), müsse man diesen Infos nachgehen, was jedoch die Arbeitszeit um einige Stunden verlängern könne.

Offiziell gibt es bei der AZ eine 36,5 Stunden/Woche, Herr Ehlke arbeitet aber häufig 50-60 Stunden die Woche – ein familienunfreundlicher Beruf, der wenig Zeit für Freizeitgestaltung lasse.

Nachdem Herr Ehlke anschaulich seinen Beruf vorgestellt hatte, ging er auf Fragen der Schülerinnen und Schüler ein. Auf die Frage, woher die Zeitung ihre Informationen beziehe, erklärte er,  dass die meisten Infos von den großen Presseagenturen  wie z.B. dpa kämen und auch schon vorgefertigt wären. Nur ein kleiner Teil (5-7 Seiten) würden von der AZ selbst verfasst, wobei hier die Quellen vielfältig seien, z.B. Termine, die wahrgenommen würden, Berichte anderer z.B. Polizei oder Bürger und eigene Recherchen zu frei gewählten Themen.

Die AZ beschäftigt  vier Redakteure und einen Volontär sowie 30-40 freie Mitarbeiter, die auf Honorarbasis schreiben. Und ganz wichtig, eine Sekretärin, die alles koordiniert. Praktikanten werden auch genommen, aber leider nur Studenten – schade, denn der eine oder andere Schüler der HBF EC 15 hatte mit einem Praktikumsplatz in der Redaktion geliebäugelt. Die Mitarbeiter vor Ort  tippen ihre Artikel in die Computer, die direkt ans Festnetz angeschlossen sind und die Editoren, die in Mainz sitzen, setzen die Artikel und lesen Korrektur. Redaktionsschluss ist Mitternacht, damit die die Zeitung rechtzeitig für den Druck fertig ist.

Nach der Pressefreiheit befragt, unterstrich Herr Ehlke, dass diese seiner Ansicht nach in Deutschland gewährleistet sei, auch wenn dies manchmal  nicht so wirke.

Im Kommentarbereich der Zeitung könne jeder Redakteur seine Meinung bekannt geben, losgelöst von der in der Regel unparteiischen Schreibweise der Zeitung.

Zuletzt beantwortete er die Frage, ob er denn durch den Beruf Vergünstigungen bei beispielsweise Fußballspielen habe, mit einem Schmunzeln – es gebe zwar die ein oder andere Freikarte, aber nur, wenn er auch einen Artikel über die Veranstaltung schreibe – wodurch die Entspannung ja nicht unbedingt gegeben sei.

Viele Fragen wurden beantwortet, viele Einblicke in die Arbeit eines Journalisten gegeben und viel Applaus rundete den Besuch von Herrn Ehlke in der HBF EC 15 ab.

Von Florian Benahmed und Christel Stapf