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Badener Bär

So eröffne ich ab und zu den Religionsunterricht. Wenn’s sehr heiß ist. Wenn ich weiß, dass sie gerade eine Klassenarbeit geschrieben haben. Oder wenn mir selbst nach einem Augenblick Ruhe ist. Macht mal fünf Minuten gar nichts. Eine Minute klappt meistens. In der zweiten raschelt schon irgendwo Papier. In der dritten gibt es das erste Husten oder Naseputzen. Fünf Minuten hält kaum eine Klasse durch. Und soll ich was sagen? Ich selbst auch nicht. Irgendwann geht das Kopfkino an. Was ist noch alles zu tun? Was muss ich noch vorbereiten? Hab ich die Einkaufsliste dabei? Mir geht durch den Kopf: Abschalten ist wirklich ein Arbeitsauftrag. Und nicht mal ein einfacher!

Jetzt stehen die großen Ferien vor der Tür. Nichtstun ist gestattet. Ich darf meine Zeit organisiert verschwenden. Weit weg reisen oder nah dran bleiben. Oder auch einfach mal Zeit haben, dazusitzen und vor mich hinzuschauen, wie es Astrid Lindgren nannte. Und manchmal braucht es eine Woche Ferien um zu begreifen, dass wirklich Ferien sind. In der hebräischen Bibel heißt es, dass auch Gott Ferien macht. Am siebenten Tage. Gott ruht aus von Produktion und Arbeit. Von Zahlen und Buchstaben. Von der eigenen, anstrengenden Schöpfung. Der Ruhetag ist das Ziel. Und diese Zeit dürfen wir in aller Ruhe einüben, leben und genießen. Viel länger als nur fünf Minuten. Ihnen und Euch allen wünsche ich gesegnete Ferien.

König, Christian